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Feine Antennen - warum wir unseren Kindern nichts vormachen sollten

Kennen Sie das? Sie unterhalten sich mit einer Person und auf einmal überkommt sie ein seltsames Gefühl. Im besten Fall können Sie festmachen woran das liegt aber oftmals ist da eben einfach nur so ein Gefühl....

Viele von uns sind dann nur kurz irritiert, drücken es zur Seite und weiter geht´s. Aber ist es nicht oft so, dass sich im Nachhinein rausstellt, dass wir besser gefahren wären, wenn wir auf unser (Bauch-)Gefühl gehört hätten?



Nun, die Erklärung, warum wir heutzutage nicht mehr auf unser (Bauch-)Gefühl hören, liegt in unserer Kindheit.

Wie oft haben wir Sätze wie "Jetzt stell´ dich nicht so an, dass ist doch nicht so schlimm" oder "Da brauchst du doch keine Angst haben" gehört?

Da Kinder u.a. am Modell, also an ihren Vorbildern lernen, werden solche Aussagen vom Kind ernstgenommen und als Orientierung und Leitplanke genutzt um Situationen einzuschätzen. Wenn ich als Kind nun Angst habe aber einen der oben genannten Sätze höre, versuche ich die Situation einzuschätzen, was natürlich sehr schwierig ist, denn das Bauchgefühl sagt doch eindeutig, dass ich Angst habe! Schlussfolgerung: mit mir stimmt irgendetwas nicht.


Diese Sätze sind natürlich nicht böse gemeint und sollen dem Kind helfen aber stellen Sie Sich folgende Situationen vor: Sie haben "tierische" Angst vor Spinnen und jemand sagt: "Da brauchst du doch keine Angst haben!" oder sie haben soeben eine Schramme in Ihr neues Auto gefahren und Sie hören "Jetzt reg´ dich doch nicht so auf" - Hand aufs Herz, Sie verstehen was ich meine ;)

In diesem Moment sind wir in der Emotion und daher kann unser Gehirn keine rationalen Ratschläge annehmen - auch wenn sie noch so gut gemeint sind.


Kommen wir zurück auf die Überschrift. Nun, was meine ich damit, "etwas vormachen"?

Auch hier wieder ein kleines Beispiel zum Verständnis:

Sie hatten einen furchtbaren Tag auf Arbeit, haben sich mit dem Nachbar gestritten und dann kommt auch noch eine Rechnung ins Haus geflattert.

Ihr Kind kommt in die Küche und fragt Sie was los ist (es hat da nämlich so ein Gefühl) und da Ihnen heute nur "Erwachsenenkram" passiert ist sagen Sie: "Nichts Schätzchen, alles ok."

Was denken Sie ist die Schlussfolgerung Ihres Kindes? Sie haben es vermutlich schon richtig eingeschätzt: siehe Situation oben.


Wie also diese Situation lösen?

In meinen Kursen gibt es immer eine Einheit, die sich nur mit Gefühlen befasst. Dort lernen die Kinder, dass ALLE Gefühle in Ordnung sind, denn sie zeigen uns den Weg (und ein kleiner Exkurs für uns Erwachsene: unsere Vorfahren haben immer nur Emotionen mitgenommen, die wichtig für das Überleben der Menschheit sind - also auch Angst und Wut!).

Worauf wir achten müssen sind die Handlungen! Wütend sein, ok. Jemanden deshalb schlagen - nein! Neidisch sein, ja. Dem anderen die Schuhe "abziehen" - natürlich nicht. Sie wissen was ich meine.

Deshalb: sagen Sie ruhig ehrlich, dass sie gestresst und oder wütend/traurig sind. So lernt ihr Kind, dass es den richtigen "Riecher" hatte und auf seine/ihre Gefühle vertrauen kann.


Aaaaber und das ist sehr wichtig:

SIE sind der/die Erwachsene und übernehmen klar die Verantwortung für die Situation!

Ihr Kind mag vielleicht versuchen Ihnen den Kummer abzunehmen, weil es sie beschützen und behüten mag aber das ist nicht die Aufgabe des Kindes und das muss auch ganz klar kommuniziert werden! So weiß das Kind auch, dass Sie die Situation im Griff haben, kann sich an Ihnen orientieren und lernen, dass ALLE Gefühle ok sind!


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