Mentale Gesundheit - Gesundheitstag bei der Firma Triumph in Heubach
- Jessica Bisetto
- 11. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Im Rahmen des Gesundheitstags der Firma Triumph in Heubach durfte ich einen Vortrag zum Thema "Mentale Gesundheit" halten.
In einer Zeit, in der Leistungsdruck, ständige Erreichbarkeit und Unsicherheit zunehmen, wird mentale Stabilität immer mehr zur Schlüsselressource - beruflich wie privat.
Wir alle wissen: Körperliche Fitness ist wichtig. Doch oft wird vergessen, dass unser inneres Gleichgewicht genauso gepflegt werden muss. Mentale Gesundheit bedeutet nicht nur die Abwesenheit psychischer Erkrankungen - sie steht für Resilienz, Selbstfürsorge und die Fähigkeit mit Stress gesund umzugehen.
Gerade in der jetzigen Zeit wird mentale Gesundheit immer wichtiger, weil psychische Belastungen im Alltag zunehmen - durch Zeitdruck, Informationsflut und hohe Anforderungen.
Studien zeigen, dass fast jeder Dritte in Deutschland bereits einmal an einer psychischen Störung gelitten hat. Jährlich sind das 17,8 Mio. Menschen.
Prävention ist deshalb kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Die Vielfalt der Gründe
Dieses doch komplexe Thema in diese kurze Zeitspanne zu packen war tatsächlich eine Herausforderung, denn zu mentaler Gesundheit gehören viele Aspekte und Hintergründe, die auf den ersten Blick oft nicht ersichtlich sind. Wie z. B. unsere Erziehung aber auch die Gene, die uns mitgegeben werden. Jerome Kagan der Harvard Universität fand 1989 mit der Forschungsarbeit "Baby 18" heraus, dass manche Kinder grundsätzlich ein höheres Erregungsmoment haben als andere. Wichtig war hier im Verlauf der Entwicklung des Kindes der Umgang mit Stress oder Gefühlen. So war es Baby 19 möglich mit 18 zu einer offenen und eigenständigen Frau heranzuwachsen, die kein höheres Angstpotential mehr aufweist als der Durchschnitt der Gleichaltrigen.
Entlastung
Ich habe diesen Aspekt mit in den Vortrag eingebaut, da wir uns oft selber die Schuld geben, wenn uns kein gesunder Umgang mit Stress, Ärger und Trauer gelingt. Die Erkenntnis oben zeigt, dass es eben auch andere Gründe hat, die wir nicht immer maßgeblich beeinflussen können und somit auch für Entlastung sorgt.
Kleine Intervention für den Alltag
Mir war es wichtig den Zuhörern kleine einfache Interventionen mitzugeben, die sie für sich im Alltag gut umsetzen können. Dazu gehört unter anderem unser -leider so oft unterschätzt- Atem. Wenn wir in Aufregung sind atmen wir im Brustbereich flach. Das wiederum signalisiert unserem Gehirn "Gefahr". Deshalb ist es wichtig, dass wir bei Stress bewusst atmen - und zwar tief in den Bauch und länger aus als ein.
Veränderung
Theoretisch wissen wir das alles schon aber warum setzen wir es dann nicht für uns um? Auch hier kommt wieder eine große Bandbreite an Gründe zutage. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass jede - und wirklich jede- Veränderung für unser Gehirn eine potenzielle Gefahr bedeutet. Ob wir einen Weg laufen, den wir noch nicht kennen, in eine andere Stadt fahren, morgens jetzt immer Müsli essen anstatt ein Butterbrot......es bedeutet Stress für unser Gehirn.
Die folgenden Punkte zeigen, wie wir trotzdem in die Umsetzung kommen können:
1) die Veränderung muss klein sein
Rein evolutionär versucht unser System unsere Kräfte für Notsituationen "aufzusparen". Wenn die Veränderung zu groß ist, wird sie versucht zu boykottieren, was für unser Vorhaben schon mal sehr ungünstig ist.
2) die Veränderung muss sexy sein
Wir tun Dinge aus zwei Gründen - aus Angst oder Freude. Tun wir etwas aus Angst, ist es manchmal schwierig mit der Motivation. Deshalb ist es wichtig sich das Ergebnis vorzustellen - und zwar so sexy, dass sie selber nicht mehr widerstehen können ;) Die Veränderung muss für unser Gehirn attraktiv sein.
3) die Veränderung muss mit unseren Werten vereinbar sein
Unsere inneren Werte sind unser Kompass. Wenn uns der Wert "Spaß" und "soziale Interaktion" besonders wichtig sind, werden wir uns immer für das Treffen mit unseren Lieben entscheiden, anstatt alleine ins Fitnessstudio zu gehen und dort eine anstrengenden Tätigkeit nachzukommen um den Wert "körperliche Gesundheit" zu fördern.
Deshalb gilt es die kleine Veränderung so in den Alltag zu integrieren, dass sie nicht mit anderen Werten kollidiert.
4) die Veränderung verknüpfen
Aus den Augen aus dem Sinn....oder in diesem Fall auch andersrum. Oft haben wir gute Vorsätze, die wir in diesem Moment auch wirklich umsetzen möchten und vielleicht hält das auch eine zeit lang an aber irgendwann kommt der "Schlendrian" zurück und die neue Gewohnheit kann sich nicht etablieren.
Um die Veränderung von Anfang an zu unterstützen und aufrecht zu erhalten ist es deshalb sinnvoll das Vorhaben an eine andere Aktivität zu knüpfen. Wenn es z. B. darum geht täglich eine Runde zu laufen, dann stellen Sie die Schuhe schon bereit und gehen Sie direkt nach dem Essen oder nachdem Sie die Wäsche eingesteckt, die Wohnung gesaugt oder den Müll runtergebracht haben. Irgendwann verknüpfen sich diese zwei Tätigkeiten miteinander und es entsteht ein gewisser Automatismus, der es um ein vielfache einfacher macht in die Umsetzung zu gehen.
5) Veränderung brauch Zeit!
Oftmals sind wir sehr ungeduldig und Veränderung müssen schnell und einfach sein. Jedoch bedenken wir dabei nicht, dass der Zustand, in dem wir uns jetzt befinden auch nicht von Gestern auf Heute einfach da war, sondern sich über einen Zeitraum aufgebaut hat. Und deshalb ist es wichtig Veränderung Zeit zu geben.
Vor allem seinen Sie sich selber ein guter Freund / eine gute Freundin. Achten Sie darauf wie Sie mit sich selber sprechen und haben Sie Geduld. So kann neues entstehen. Wie sagt man so schön: Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht ;)
Es war schön zu erleben, wie offen und interessiert die Teilnehmenden das Thema aufgenommen haben - ein starkes Signal dafür, dass mentale Gesundheit endlich den Raum bekommt, den sie braucht.
An dieser Stelle auch nochmal ein großes Dankeschön an die Firma Triumph, für das herzliche Miteinander, die Möglichkeit und das Bewusstsein ihre Mitarbeiter gesundheitlich und präventiv zu Begleiten.
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